Die 4. Offene Bühne von Human Nation

Mal laut, mal leise, aber immer berührend


Von nah und fern waren die Akteure zur 4. Offenen Bühne in den Pfarrsaal der katholischen Kirche St. Peter in Walldorf geeilt, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Begrüßt wurden die Zuschauer von Wolfgang Messner, der mit viel Witz und Charm durchs Programm des vielfältigen Abends führte. Als Welcome stimmte der gastgebende Chor Human Nation aus St. Leon-Rot mit zwei Songs ein. Mit dem schwungvollen „Don’t Stop“ von Fleetwood Mac inklusive Choreografie kam richtige gute Stimmung auf. Die Premiere des zweiten Songs „Count On Me“ (Du kannst auf mich zählen) war ein Projektlied, bei dem allerdings krankheitsbedingt von ursprünglich fünf Projektsängerinnen und -sänger nur ein neuer Projektsänger mitwirkten konnte. Bei dieser Premiere begleitet Claus Uhrig mit seiner Ukulele, so wie im Original Song von Bruno Mars.

 

Nun betrat Laura Kaltenschmidt die Bühne zum Thema Poetry. Sie war vor drei Jahren im zarten Alter von 16 Jahren das erste Mal mit ihren Texten auf der Bühne gestanden - und zwar wie auch in diesem Jahr auf der Offen Bühne von Human Nation. Sogleich erklärte sie, dass Poetry Slam die moderne Art zu dichten sei, um kurzen Texte in einem Wettbewerb vorzutragen. An diesem Abend war sie außer Konkurrenz, ohne Wettbewerb, der einzigartige Beitrag seiner Art mit den Texten „In deinem roten Golf-Cabriolet“ und „Kinderlachen“. 

 

Ein vielseitiger Sänger aus Wiesloch, Jürgen Höing, der mit seiner Gitarre unterwegs ist, erfreute das Publikum mit jiddischen, irischen und deutschen Liedern. So kam der irische „The Skye Boat Song“ (ein historisches Lied beruhend auf einer wahren Geschichte) ebenso gut zur Geltung, wie auch ein schwungvolles jiddisches Lied, welches trotz traurigem Inhalt Schwung und Rhythmus beinhaltet. Mit „Ich wollt wie Orpheus singen“ von Reinhard Mey beendete er seine eingehende Musikpfade. 

  

 
Marius Sandritter von den Amateutheater Scheinwerfer e.V. aus St. Leon-Rot gab mit viel Wortwitz gekonnt Anekdoten von Heinz Erhardt zum Besten, die die Zuschauer zum Schmunzeln und Lachen brachten. Sein Repertoire umfasste zunächst den Werdegang von Heinz Erhardt sowie Texte über Literatur, Fußball, 

Gewitter, ein altes Schloss, musikalisches Talent, auch mittels 4-Zeilern.

 

Ein Independent Artist (freier Künstle) mit eigenem Label namens John Burn, stellte selbstgeschriebene, englischsprachige Songs über die Tragik des Lebens, Leidenschaft und Lust vor. Er sang live zu Halbplayback und spielte dazu E-Gitarre. 

 

Die A-Capella Kleingruppierung mit dem Namen „HN Ensemble“, bestehend aus Mitgliedern des Chores Human Nation, hat sich Anfang 2022 zusammengetan und war im Juli erstmalig beim Stimmfest von Human Nation in St. Leon-Rot aufgetreten. Am heutigen Abend gab es eine weitere Premiere mit einem neu einstudierten Jazztitel „The Java Jive“ zu hören, sowie einer der größten Love Songs von Elvis Presley mit „Can’t Help Falling In Love“. Ebenso mit viel Gefühl von viel Gefühl trugen die zwei Sängerinnen und vier Sänger den Klassiker „Fire“ von Bruce Springsteen vor. Um Beziehungsstress ging es hingegen bei Stück „Hit The Road Jack“ von Ray Charles. Dabei kam das Beat Boxing gekonnt zum Einsatz, um einen entsprechenden Rhythmus zu erzeugen. 

   

 
In der nun folgenden Pause konnten die Zuschauer sich stärken mit den unterschiedlichsten köstlichen hausgemachten Speisen, wie z.B. rotem Linsensalat mit Avocado, Kartoffelsalat mit Hackfleischbällchen, Käsewürfeln mit Trauben und zum Dessert Himbeer-Tiramisu im Glas. Eine reichhaltige Getränkeauswahl sowohl in alkoholischer als auch in antialkoholischer Form war vorhanden.

  

 
Den zweiten Teil des Kleinkunstabends eröffnete Endrik Ebel alias „Der Rotfuchs“. Dieser Fuchs hat durch Zufall die menschliche Sprache gelernt und als Theaternachwuchstalent erzählte er von den menschlichen Unwägbarkeiten.

 

A-cappella-Schätze waren die sechs Stimmen von „ARTverwandt“, die in ihrer Art verwandt sind (Mutter, Vater, Töchter, Onkel, Cousinen). Sie verbindet Vocalpop vom Feinsten und überzeugter Bühnenperformance. Diese kam hervorragend zur Geltung bei „Bohemian Rhapsody“ von der Rockband Queen. Auch hier gab es eine Premiere mit einem Stück von den Beach Boys mit „Good Vibrations“. Mal laut, mal leiste, aber immer berührend war auch der Evergreen „Mad Word“ von Tears For Fears sowie die Zugabe mit „Cut You Be Loved“ im Original von Bob Marley.

 

Politisch-satirisches Kabarett wurde nun von Mirko Kreyer alias Regrubtib Netsak aus Bad Homburg vorgetragen. Seine Meinung ist messerscharf und goldrichtig. Denn oft glaubt man alles zu wissen, und weiß doch weit weniger, als man glaubt. Mit viel Schärfe, der passenden Dosis Sarkasmus und einer Prise schwarzen Humor war sein politisches Kabarett gewürzt.

 

Mirza Wassir Mohamdi kommt ursprünglich aus Armenien, wohnt nun in St. Leon-Rot und spielt die Kamancha (eine Stachelgeige). Nach 30 Jahren trat er das erste Mal wieder auf und singt und spielt traditionelle armenische, jesidische Lieder. Sein Lied handelte von einem Mann, der dem Tode nah ist und in Gedanken seiner verflossenen Liebe nachhängt. Dennoch geht der Kreislauf des Lebens weiter.

  

  
Den Schlusspunkt setzt der Chor Human Nation unter der Leitung von Konrad Knopf mit „Human“ im Original von Rag’n’Bone Man, ein Song über die Menschlichkeit mit einem Solo von Claus Uhrig. Dieser wurde zu Zeiten des Lockdowns vom Chor am Bildschirm per Zoom einstudiert. Mit dem Kanon „Abendlied“ wurde sich von der Bühne verabschiedet, jedoch auch gleichzeitig zum gemeinsamen Verweilen bei Speisen und Getränken eingeladen, um diesen außergewöhnlichen und abwechslungsreichen Abend ausklingen zu lassen.

  

 
Alle Akteure des Abends wurden vom Publikum mit viel Applaus für ihre Darbietungen belohnt.  

  

Text & Bilder: Angelika Adelfang