Am Stamstag den 20. April 2022 im LÖWENROT-Gymnasium St. Leon-Rot

StimmFEST war an musikalischer Vielfalt kaum zu überbieten 

  
Am 20. April 2024 war es wieder soweit. Das Löwenrot-Gymnasium St. Leon-Rot öffnete seine Pforte für das StimmFEST 2024. Es trafen sich an diesem Abend die Vokal-Ensembles aus der Region, um ihr Können darzubieten. Das war wahrlich ein Highlight der lokalen Vokal-Kunst und an Vielfalt kaum zu überbieten.

  

Kathleen Piskol und Wolfgang Messner führten charmant, witzig und spritzig durch den ausverkauften Abend, der von sieben unterschiedlichen Gruppierungen aus der a-Cappella-Szene der Region gestaltet wurde und zum 7. Mal stattfand. Ausgewählt und zusammengestellt vom rührigen Chormitglied Günter Wawretschka.

  

  
Den Reigen der Darbietungen eröffneten die gastgebenden Sängerinnen und Sänger von Human Nation, deren Herzen seit mehr als 25 Jahren für die Chormusik schlagen, unter der Leitung von Konrad Knopf. Neben Pop- und Jazz unternimmt die Formation immer wieder Ausflüge in die Welt der Gospelmusik. Und dass dies in keinem Widerspruch steht, bewies der Chor mit seinem Programm an diesem Abend mal wieder exzellent anfangs mit dem Klassiker „Close To You“, mit seiner romantischen Botschaft. Beim Song „It’s Raining Again“ von der britischen Pop-/Rockband Supertramp wurde musikalisch beschwingt besungen, wie man aus einer schmerzhaften Beziehung befreit und vermittelt, dass nach schlechten Zeiten auch wieder gute kommen. Der Song „Shackles“ (Fesseln) sprach auf kraftvolle Weise den anhaltenden Kampf gegen Unterdrückung, Ungleichheit und die Notwendigkeit von Veränderungen in unserer Gesellschaft an. Dies wurde durch die feinakzentuierten Gesten des Chores deutlich, beginnend mit der Pose der gefesselten Hände und dem Rhythmus per Stamp-Box und „Beatboxing“ von Günter Wawretschka (Soli: Gabriele Körner-Hillenbrand, Verna Elfner). Laut Moderator Messner, der im Chor beim Bass singt, „ist der nächste Titel Human Nation wie auf dem Leib geschnitten. Im Chor sind wir alle knapp über 30 Jahre und singen seit 25 Jahren zusammen. Da fragt man sich schon mal: Wie lange woll‘n wir das noch machen?“. Das war natürlich ironisch gemeint in Bezug auf die Zukunftsperspektive des Chores. Man kam klangvoll zum Schluss, dass das noch lange nicht zur Diskussion steht.

  

Als nächstes präsentierte sich das Frauen-Quintett Die Bruststimmen aus Nußloch, die durch einen männlichen Cajon Spieler begleitet wurden und schon mehrmals beim StimmFEST dabei waren. Im Repertoire hatten die Damen das italienische Lied „Bésame mucho“ (küss mich so, als wär‘s das letzte Mal) ebenso wie den englische Klassiker „Be My Baby“ und das bekannte Liebeslied von Elvis „Can't Help Falling in Love“. 

  

  
Danach hieß es „Bühne frei“ für die feinen Klänge der gemischten zehnköpfigen Kleingruppe Finetunes mit dem Evergreen Jazz-Stück „Take Five“ (nimm dir fünf Minuten Zeit) und dem melodisch, rhythmusvoll servierten von „Chili con Carne“.

  

  
Nun folgte eine der Überraschungen des Abends mit Yo AllerDann (Alex Lützke aus Grünstadt) dem gemütlichen Pfälzer in Zunftkleidung, weil er die Zunft G.M.Z. (Gemiedliche Musiker Zunft) gegründet hat. Mit eigenen Liedern von Klassikern, die man so noch nie gehörten hatte, wie „Fred vom Jupiter“ von der Neuen Deutschen Welle stammend. Und zu jedem Titel gab es erlebte und übertriebene Geschichten aus dem Leben des Musikers "nadierlich uff pälzisch!", wie bei „Der Operator“ (Schiffschaukelbremser) und Erklärungsversuche zum Nina Hagen Schlager „Du hast den Farbfilm vergessen“, welcher ihr größter Hit in der DDR war.

  

  
Nach einer wohlverdienten Pause entzündete das Ensemble HN (zwei Frauen und drei Männer), die gemischte A-Capella-Gruppe des Chores Human Nation, ein weiteres Glanzlicht mit ihren selbst arrangierten Titeln, wie dem Song „Java Jive“ für Kaffeeliebhaber und dem faszinierenden „Sol-Fa“, dem Lied in einer eigenen Fantasiesprache, bei dem sich das Publikum den Inhalt selbst erahnen sollte. Bei „Probier’s mal mit ‘nem Bass“ (Wise Guys), wurde stimmlich festgestellt, dass der Bass die Krönung der Stimmen ist.

  

  
Ein weiteres Highlight des Abends war das Vokalensemble Letzenbergstare mit 13 gestandene Mannsbilder aus Malsch mit gesanglichem Talent und kreativem Wortwitz in Mundart. Auf ihrer musikalischen Reise hatten die Männer Lieder im Gepäck, wie „Über sieben Krücken“ bezüglich eines betrügerischen Ehemanns, was eine Persiflage auf den Welthit „Über sieben Brücken musste du gehen“ von Karat war. Oder die unbeugsame Treue zu „Mein Fahrrad“ sowie einem für Vegetarier ungeeigneten Lied „Bixeworscht“, das ausschließlich um die hausgemachte Wurst ging. Das Lied „Knapp daneben“ handelte von einem Liebhaber für Hochprozentiges. Bei diesem Medley wurden 14 Refrains von bekannten deutschen Schlagern umgetextet, wie z. B. „Himbeergeist zum Frühstück“ anstelle von „Himbeereis zum Frühstück“. Nach einem donnernden Zusatzapplaus folgte natürlich eine Zugabe mit dem Liebeslied der Kölner Gruppe Bläck Fööss mit „Kathrin“.

  

  
Den letzten musikalischen Glanzpunkt des Abends setzte die fünfköpfige gemischte Formation ARTverwandt. Der Name ist Programm, denn jede/r dieses Ensembles ist mit jeder/m verwandt. Sie boten Ausschnitte ihres aktuellen Programms dar, beispielsweise mit dem Titelsong aus dem Film „Mission Impossible“ oder dem Titel „Oceans“, der zu den bekanntesten modernen christlichen Liedern weltweit zählt. Das deutschsprachige „Fpaniff“ erzählt singenderweise von dem Sprachfehler eines Mädchens, der alles Spanisch vorkam. Es folgte ein spezieller Rocksong mit klassischen Elementen, welcher eigentliche aus lauter Einzelstücken zusammengesetzt wurde: „Bohemian Rhapsody“ der britische Rockband Queen und dessen Interpretation von ARTverwandt.

  

 
Den Abschluss des mitreißenden, vielfältigen und kurzweiligen Abends bot der Gastgeber-Chor Human Nation mit dem Kanon „Abendlied“, welches vom musikalischen Leiter Konrad Knopf am E-Piano intoniert wurde. Nach einem besonderen Dank durch das Moderatoren-Duo an den Initiator und Organisator des StimmFESTES, Günter Wawretschka, und an alle Mitwirkenden wurde das begeisterte Publikum in die kühle Frühlingsnacht entlassen.  

  


Text und Bilder: Angelika Adelfang