Am Stamstag den 2. Juli 2022 im LÖWENROT-Gymnasium St. Leon-Rot

StimmFest 2022 – Die ganz besondere Nacht der Stimmen 

Endlich war es wieder soweit. Nach dreijähriger Corona bedingter Pause öffnete das Löwenrot Gymnasium in St. Leon-Rot am 2. Juli wieder seine Pforte für das StimmFest 2022, einer A-Cappella-Nacht, die Ihresgleichen sucht. Die Veranstaltung war ein Highlight der lokalen Vokal-Kunst mit handverlesenen Ensembles aus der Region. So durften zum ersten Mal die Bruststimmen aus Nußloch durch Lisa Wawretschka und Wolfgang Messner begrüßt werden in der gut gefüllten Aula des Gymnasiums. Die beiden führten gekonnt, locker und mit viel Charm durchs grandiose Programm. Laut Moderator Messner: „Denn es ist die Berufung des Künstlers, die Herzen zu erwärmen und Licht in die Herzen zu bringen!“. Das war beim dreistündigen, abwechslungsreichen Programm der Konzertreihe zum sechsten Male wieder gelungen. 

 

Den Rahmen des dreistündigen Vokal-Spektakels gestaltet der Gastgeber-Chor Human Nation e.V. Der gemischte Chor selbst besteht seit mehr als 20 Jahren aus begeisterten Sängerinnen und Sänger aus St. Leon-Rot und Umgebung unter der Leitung von Konrad Knopf. Sie waren Gastgeber und Akteure des Abends zugleich. Beginnend mit „Black Or White (von Michael Jackson) und durch eine schwungvolle, behütete Choreographie stellten sie ihr Können unter Beweis. Dabei war der Titel des Stücks auch in der Kleidung des Chores deutlich zu erkennen, nämlich schwarz und weiß. Es folgte der gefühlvolle Klassiker „Killing Me Softly“ von Charles Fox. „Human“ im Original von Rag’n’Bone Man, ein Song über die Menschlichkeit, wurde zu Zeiten des Lockdowns vom Chor am Bildschirm per Zoom einstudiert. Gekonnt kam dabei Beatboxing durch Food Taps zum Einsatz, um Perkussionseffekt ohne Instrumente zu erzeugen (Solisten Claus Uhrig und Günter Wawretschka). Gute Laune verbreitete der Song „Don’t Stop“ von Fleetwood Mac, bei dem eine schwungvolle Choreographie nicht fehlen durfte. 

 

Als Nächstes präsentierten sich die fünf Frauen der „Bruststimmen“ mit ihrer puren Fauenpower. Ihre Klangvielfalt kam mit den Songs „Rum And Coco Cola“ im Calypso-Stil und dem mexikanischen Liebeslied „Bésame mucho“ zur Geltung. „Bella ciao“ ist ein Lied, das durch die italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg bekannt wurde und das Publikum mitriss. Musikalisch stellte sich das Quintett die Frage, ob es im Himmel Tränen gibt, mit „Tears In Heaven“ einer Ballade von Eric Clapton und das über die Dauer von „Night And Day“ (ursprünglich gesungen von Fred Astaire). 

 

Das neu entstandenen „Ensemble Human Nation“ mit drei Frauen- und vier Männerstimmen mit Kleidern im Rockabilly Stil entzückte bei seinem Prämierenauftritt mit viel Gefühl und sang von großen Gefühlen wie Sehnsucht und Liebe bei Songs von Bruce Springsteen mit „Fire“ und dem Vokaltitan Elvis Presley mit „Can’t Falling In Love“. Um Beziehungsstress ging es hingegen bei Stück „Hit The Road Jack“ von Ray Charles. Dabei kam auch das Beatboxing wieder gekonnt zum Einsatz.

 

Ein Solo gab Chorleiter und Entertainer Konrad Knopf. Damit betrat er die Bühne einmal in ganz anderer Rolle, nämlich alleine und ohne einen Chor. Herr Knopf sang deutschsprachige Lieder aus der Beziehungskiste mit dem etwas makabren, in Pandemiezeiten als Zauberwort geltende, „Ja, Schatz“, bei dem das Publikum den entscheidenden Satz mitsingen durfte. Beim Lied „Das letzte Stück fehlt“ war der Titel Programm. Beide Lieder stammen aus der Feder von Bodo Wartke.

 

Nach einer wohlverdienten Pause war ein weiterer musikalischer Glanzpunkt des Abends das 4-köpfiges Vocal Ensemble aus der Metropolregion Rhein-Neckar „Made4Music“ (zum Musizieren gemacht). Unter anderem war zu hören ein sauber gesungenes A-cappella-Programm beginnend mit einem fetzigen Medley der Sänger- und Songwriterin Lady Gaga, sowie „Viva La Vida“ der Pop-Rock-Band Coldplay und dem eindringlichen Seemanns-Shanty Chartsstürmer „The Wellerman“, jüngst von Nathan Evans gesungen. Melancholisch anmutend war der Song „Near My God To Thee“, der als letztes Lied auf der sinkenden Titanic gespielt wurde. Mit „The Parting Glass“(Das Glas zum Abschied) einem schottischen Traditionssong verabschiedete sich das Quartett vom Publikum, allerdings nicht ohne eine Zugabe mit dem irischem Folksong „Dubbien’s Flowery Vale“.

 

Das letzte Highlight der ganz besonderen A-cappella-Schätze waren die sechs Stimmen von ARTverwandt, die in ihrer Art verwandt sind (Mutter, Vater, Töchter, Onkel, Cousinen). Sie verbindet Vocalpop vom Feinsten und überzeugter Bühnenperformance. Ihr kontrastreiches deutsch-englisches Repertoire kam zur Geltung beim Song „Circle Of Live“ (Kreislauf des Lebens) aus dem Film König der Löwen von Elton John, mit multimedialer Unterstützung durch afrikanische Bilder. „Bohemian Rhapsody“ von der Rockband Queen wurde sozusagen „Open Air“ als „Drive In“ einstudiert, da nicht alle Ensemblemitglieder aus der Nähe kommen. So musste sich dazu auf halben Wege an der Autobahn getroffen werden in Coronazeiten, um zu üben. Die tiefe Bassstimme von Gebhard Hofstetter hatte ihr Solo bei „Brother In Arms“ (Waffenbrüder) von Mark Knopfler, ein britischer Gitarrist, Sänger und Songwriter. Der Song wurde von ihm während dem Falklandkrieg komponiert und hat leider wieder an Aktualität gewonnen. Jamaikanischer Reggae-Rhythmen erklang bei „Could You Be Love“ von Bob Marley. Süße Träume gab es fürs Publikum mit „Sweet Dreams“ vom britisches Pop-Duo Eurythmics. Mitreißend auch der Song von Bruno Mars (US-amerikanischer R&B-Sänger, Songwriter) mit „Uptown Funk“. Nach ihrer Interpretation von „Sound Of Silence“ (Paul Simon) als Zugabe gingen ARTverwandt von der Bühne ab. 

 

Zum Finale des mitreißenden, kurzweiligen und an musikalischer Vielfalt kaum zu überbietendem Programm trat noch einmal der Gastgeberchor Human Nation unter der Leitung von Konrad Knopf auf die Bühne. Zum Abschied erklang das deutschsprachige Lied „Auf Wiedersehen“, dass in der Ursprungsform von den „Comedian Harmonists“ stammt. Das Publikum honorierte die ganz besondere Nacht der Stimmen mit tosendem Applaus und wurde so in die laue Sommernacht entlassen. Auf das nächste geplante StimmFest im Jahr 2024 kann sich schon jetzt gefreut werden. Ein Höhepunkt im Herbst ist die „Offen Bühne“ (Kleinkunst von und für jedermann) am 29. Oktober 2022 im Pfarrsaal in Walldorf. Zudem startet der Projektchor für ein Konzert im Herbst von Human Nation, zu dem noch Sängerinnen und Sänger gesucht werden, bereits ab Mittwoch, 6. Juli 2022, um 20 Uhr im Probenraum im Alten Rathaus in der Marktstraße 81 in St. Leon.

 

(adl)